
Im Rahmen des aktuellen Programms der EME Stiftung fand am gestrigen 4. Juli 2013 ein außergewöhnliches Djembé-Konzert in der Philharmonie statt. Anlass war der Abschluss des intergenerationellen Musikprojektes « Joy ». Im Mittelpunkt standen 15 hörgeschädigte Kinder (Centre de Logopédie) und 15 Senioren (SERVIOR), zusammengebracht durch afrikanische Rhythmen. Vermittler zwischen den Altersstufen, den Welten und Kulturen: Robert Bodja, Perkussionist togolesischer Herkunft mit viel Gespür für Menschen und Musik. Als musikalischer Leiter hat er es im Laufe des Projektes fertiggebracht, die westafrikanischen Rhythmen näher an Menschen zu bringen, die oftmals nicht selbstverständlich am Kulturleben teilnehmen können. Mehr noch. Die Kinder und Senioren wurden selber zu Kulturschaffenden und konnten ihre Musik wiederum mit anderen teilen. Ein faszinierendes Konzept, ein mitreißendes Konzert und gleichzeitig ein Projekt, das dank « Joy Caravan » weitere Kreise ziehen wird. Fast ein bisschen wie das Ruf-und-Antwort-Prinzip der afroamerikanischen Musik, die es gestern Abend zu hören gab.
Einen Hauch von Afrika konnten die über 350 Konzertbesucher gestern am späten Nachmittag im Grand Foyer der Philharmonie erleben, als die rund 30 Kinder und Senioren anfingen auf ihren Djemben zu spielen, zuerst ganz leise und zart mit gestreichelten Trommelpassagen und dann immer eindringlicher und intensiver. Unterstützt wurden sie dabei durch Blaise Fitsi (Doumdou und Kenkeni) und Fili Savadogo (Djembé solo, Kora und Balafon), beides Mitglieder der Gruppe « Black Djembé ». Robert Bodja, wahrer Impulsgeber, verstand es perfekt die Musiker durch das Programm zu führen. Gerade so vermochte er das Publikum, darunter viele Kinder des « Centre de Logopédie » und Senioren der SERVIOR-Häuser, zu begeistern und zum Mitmachen zu bewegen. Schnelle Passagen des Ensembles punktiert durch kräftige Stockschläge auf die Basstrommeln, die Klänge des Balafons, die vokalen Soli von Robert Bodja… das Programm war äußerst nuancenreich, ansteckend schön und ließ es einem ganz warm und leicht ums Herz werden.
Von der Idee zum Projekt
Kinder, ältere Menschen und Djembé-Musik! Was in Afrika vielerorts ganz normal ist brauchte hier in Luxemburg das Zutun von einigen Zufällen, die schließlich zu einem gemeinsamen Projekt zwischen EME Stiftung, den hörgeschädigten Kindern des « Centre de Logopédie » und den Senioren des Centre « Op der Rhum » von SERVIOR geführt haben. Seit Oktober letzten Jahres traf sich Robert Bodja regelmäßig mit den beiden Gruppen, teils zu einzelnen, teils zu gemeinsamen Proben. Für die Kinder war es der erste Kontakt mit den afrikanischen Trommeln, wobei die meisten der Senioren bereits « Alte Hasen » sind, handelt es sich nämlich um die Mitglieder der « Rhummer Drummerten », ein Ensemble das sich seit mehreren Jahren regelmäßig zum Djembé-Spielen trifft.
Still sitzen, sich konzentrieren und dabei noch Grundschläge und Rhythmen lernen, kein einfaches Unterfangen, zumal nicht wenn man hörgeschädigt oder schon achtzigjährig ist. Während den Proben gelang es Robert Bodja aber immer wieder Aufmerksamkeit zu schaffen und viele der motorischen, physischen, sprachlichen oder kognitiven Barrieren aufzuheben. Resultat: reichlich vergnügliche Momente, neue Erfahrungen und nicht zuletzt der gemeinsame Auftritt in der Philharmonie.
Damit EME Stiftung auch in Zukunft noch solche Projekte unterstützen kann, ist sie auf Spenden angewiesen, ihre ausschließliche Finanzierungsquelle. Informieren kann man sich gerne auf www.fondation-eme.lu
Pressespiegel
Musik schenken und Freude teilen – Intergenerationelles Projekt „Joy“ in der Philharmonie
(PDF, Wort, 09/07/2013)
Im Herzschlag der Trommeln (PDF, Télécran, 27/13)
Es haben mitgetrommelt
Centre de Logopédie
Kinder: Annabela, Catarina, Chris, Dylan, Evandro, Fernando, Livia, Mathew, Mikael, Nicole, Ricardo
Begleiter: Frenzi Carbon, Marianne Erasmus, Viviane Fautsch
SERVIOR
Senioren: Henriette Arnoldy-Meyers, Josette Bailleux-Kipgen*, Marie-Josée Bauer-Harles, René Bauler, Paul Biver, Mathilde Bous-Diener*, Lucien Colin, Liliane Colin-De-Mey , Marie-Louise Cordier-Robinet, Germaine Huberty-Haas, Cécile Meyer-Hurst, Catherine Millang-Weis, Catherine Östreicher-Millang, Alexa Thill-Weiss, Marie Wagner (* zurzeit im Krankenhaus)
Begleiter: Manon Feltgen, Pia Hoffmann, Silvia Hoffmann, Nadia Reuter, Monique Schintgen. Und außerdem: Saskia Cinelli und Léon Reuter
Zu den Organisationen
Centre de Logopédie
Das Centre de Logopédie ist eine öffentliche Schule mit den Förderschwerpunkten Sprechen und Hören. Im aktuellen Schuljahr besuchen über 250 Schüler die 12 Klassen des Zyklus 1 sowie die 12 Klassen der Zyklen 2 bis 4 der Grundschule. Zum Centre de Logopédie gehören außerdem 3 externe Klassen. In 20 regionalen Förderkursen betreuen die SonderschullehrerInnen über 5.000 SchülerInnen sowie 39 integrativ beschulte Kinder mit Förderschwerpunkt Hören. Nach dem Grundschulalter werden die SchülerInnen mit Förderschwerpunkt Hören in Zusammenarbeit mit verschiedenen technischen Sekundarschulen auf ihren zukünftigen Beruf vorbereitet.
Kontakt
4, Place Thomas Edison
L-1483 Strassen
Tel.: (+352) 44 55 65-1
administration@logopedie.etat.lu
www.logopedie.lu
Fondation EME
Die Projekte der 2009 gegründeten gemeinnützigen EME Stiftung – Écouter pour Mieux s’Entendre («Zuhören, um einander besser zu verstehen») verbinden eine soziale mit einer kulturellen Dimension. Sie dienen gezielt Menschen, die aus vielfältigen Gründen außerhalb des gewöhnlichen Adressatenkreises kultureller Aktivitäten stehen – darunter Kinder und Erwachsene mit komplexen Behinderungen, mit eingeschränkter Mobilität oder in schwierigen Lebensumständen sowie sozial benachteiligte, vereinsamte oder am Rand der Gesellschaft lebende Menschen.
Die EME Stiftung wird ausschließlich durch Spenden finanziert.
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L-1499 Luxembourg
Tel.: (+352) 26 02 27-430/435
contact@fondation-eme.lu
www.fondation-eme.lu
SERVIOR
Mit etwa 1600 Betten ist SERVIOR der größte Betreiber von Wohnstrukturen für ältere Menschen in Luxemburg. Derzeit verwaltet SERVIOR 15 Einrichtungen, darunter 8 Altenheime (CIPA), 6 Pflegeheime und 1 Seniorenresidenz. Außerdem bietet SERVIOR regelmäßig 400 Menschen in 20 verschiedenen Gemeinden Essen auf Rädern an. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen wurde durch das abgeänderte Gesetz vom 23. Dezember 1998 gegründet und beschäftigt heute rund 1600 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Pflegebereich.
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61, rue Vauban
L-2663 Luxembourg
Tel.: (+352) 46 70 13 – 1
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www.servior.lu