Rosa tut mir so gut – Kunstatelier für Senioren offiziell eingeweiht

17/06/13 | Catégorie

Am Sonntag, den 16.06.2013 fand im SERVIOR Pflegeheim Am Schleeschen in Echternach die Einweihung des Kunstateliers für therapeutisches Malen statt. Die Dependance des Hauptgebäudes wurde so umgestaltet, dass ein Malatelier mit angrenzenden Ausstellungsräumen entstanden ist. Hier konnte man auch die etwa fünfzig Arbeiten bestaunen, die während den letzen Monaten entstanden sind: abstrakte Kompositionen, Landschaften, Naturbilder… Wer wollte und Glück hatte, konnte bei der anschließenden Versteigerung eins der Bilder erstehen. Der Erlös ging an die Amicale des Hauses.

« Es handelt sich um Einzel- und Gruppenwerke », so erklärte Marcel Noé, Direktionsbeauftragter des Hauses, die Bilder während seiner Begrüßungsansprache im Beisein der « Amicale » des Schleeschen. « Unsere Bewohner pinseln ihre Gefühle auf die Leinwand ». Begleitet werden sie dabei von Christa Mayer, Mitarbeiterin des Betreuungsteams für Senioren mit Demenzerkrankungen. Ein echter Glücksfall für die Echternacher Senioren, denn Christa Mayer verfügt nicht nur über eine große Sensibilität im Umgang mit alten Menschen sondern auch über künstlerische Fachkompetenz: Sie ist gelernte Goldschmiedin und gestaltet selbst naturalistische und fotorealistische Bilder. Wenn sie mit den Bewohnern arbeitet, ist es kein « Malen nach Zahlen », sondern freies Gestalten, manchmal durch vorsichtiges und behutsames Anleiten angekurbelt. « Ich stelle mich auf jeden Bewohner individuell ein. Die einen arbeiten frei und selbständig, bei den anderen entstehen die Bilder im Dialog. Ich gebe Impulse, versuche durch gezielte Pinselstriche Malblockaden aufzulösen oder das Farbspektrum zu erweitern ».

Bei einigen Bewohnern steht das Malen in direktem Bezug zu ihrer Biographie, bereits vorhandene Fähigkeiten werden gepflegt oder reaktiviert. Bei anderen ist es komplettes Neuland. In kleinen Schritten vermittelt Christa Mayer ihnen Techniken, zeigt wie sie den Pinsel halten und die Farbe an die Leinwand führen sollen. Manche Senioren entdecken sich geradezu neu. So zum Beispiel Frau Kleinbauer. Ohne jedweden früheren Bezug zur Malerei, offenbarte sie sich als wahre Künstlerin. Den Anfang machte ihre « Rosa Phase ». Rosa als Wohlfühlprogramm, weil es in der Seele so gut tut. Heute hat sie ihren eigenen Stil entwickelt, verbindet glatte Flächen mit geschwungenen Linien und Tupftechnik und verblüfft ihre Tochter und die Mitarbeiter des Pflegeheims immer wieder aufs Neue. War sie früher eher verschlossen so sprudeln die Worte jetzt aus ihr heraus, sie ist viel aufgeschlossener, nimmt aktiver am Leben teil und hat ein gesteigertes Selbstwertgefühl. Diese positiven Nebeneffekte sind gerne erwünscht, auch wenn sie sich natürlich nicht bei jedem und nicht selbstverständlich zeigen.

Im Anschluss der Einweihung konnten noch einige Bilder ersteigert werden. Der Erlös war für die Amicale, die sich maßgebend an der Grundausstattung des Malateliers beteiligt hat.

SERVIOR – Wer wir sind
Mit etwa 1600 Betten ist SERVIOR der größte Betreiber von Wohnstrukturen für ältere Menschen in Luxemburg. Derzeit verwaltet SERVIOR 15 Einrichtungen, darunter 8 Altenheime (CIPA), 6 Pflegeheime und 1 Seniorenresidenz. Außerdem bietet SERVIOR regelmäßig 400 Menschen in 20 verschiedenen Gemeinden Essen auf Rädern an. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen wurde durch das abgeänderte Gesetz vom 23. Dezember 1998 gegründet und beschäftigt heute rund 1600 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Pflegebereich.