Mehrsprachigkeit, ein Pluspunkt für das Gedächtnis

11/02/20 | Kategorie

Nicht nur Senioren haben Gedächtnislücken, jedoch mit den Jahren nimmt die Anzahl dieser Lücken zu. Nach der Brille sind es die Schlüssel, dann das Handy, dann die Worte, die aus dem Gedächtnis verschwinden. Manchmal nur für einige Minuten, manchmal für längere Zeit. Um diese Teufelsspirale zu vermeiden, raten die Experten die « Muskeln » des Gehirns zu trainieren, und dies auch im Ruhestand. Gut geeignet hierfür sind Bridge, Kreuzworträtsel oder Sudokus … und Sprachen !

Mehrere Sprachen sprechen unterstützt den Mechanismus des Gehirns

Studien zeigen, dass das Erlernen und die Benutzung von mehreren Sprachen es erlaubt, die Risiken von Altersdemenz zu verringern. Mehrere Sprachen sprechen und schreiben, unterstützt den Mechanismus des Gehirns, der für den Erhalt des Gedächtnisses zuständig ist. Die Einwohner Luxemburgs sind mehrsprachig und lernen bereits im jungen Alter mindestens 2 bis 3 Sprachen. Somit liegt auch die Anzahl der an Altersdemenz leidenden Personen unter dem europäischen Durchschnitt: 3,8% im Vergleich zu 6,4%. Eine Reihe an Daten, die Dr Perquin vom LIH (Luxembourg Institute of Health) aufgefallen sind und die im Jahr 2016 zum Projekt Mémovie und sofort danach im Jahr 2017 zum Projekt Mémolingua geführt haben.

Ein Gehirn, das arbeitet, ist ein Gehirn, das seine « Muskeln » aufbaut

Das Projekt Mémovie hat gezeigt, dass eine aktive Mehrsprachigkeit für das Gehirn gleichwertig ist mit regelmäßigen Trainingseinheiten im Fitness-Studio, außer dass es hier nicht um Muskeln und Gelenke geht sondern eher um Neuronen und Synapse. Ein Gehirn, das arbeitet, ist ein Gehirn, das seine « Muskeln » aufbaut. In anderen Worten, es baut sich eine kognitive Reserve auf. Je umfangreicher die Reserve, desto besser. Die nächste Herausforderung besteht darin, diese kognitive Reserve zu erhalten. Und hierbei würde die laufende Benutzung von mehreren Sprachen (bis zu 5 oder 6) eine Rolle spielen.

Mehrere Sprachen sprechen und schreiben, wirkt sich auf die Verbindungen zwischen den Neuronen (Synapsen) aus und scheint dazu beizutragen, diese besser zu erhalten. Es ist eine Tatsache, dass diese Verbindungen mit der Zeit abnehmen oder nach und nach verschwinden, ein bisschen so wie eine Straße, deren Zustand sich verschlechtert, wenn sie nicht unterhalten wird, und so die Verbindungsmöglichkeit zwischen zwei Bestimmungsorten beeinträchtigt. Zweck des derzeit laufenden Projekts Mémolingua unter der Leitung von Dr Perquin, ist es den Verbindungsmechanismus zwischen Mehrsprachigkeit und kognitivem Schutz zu untersuchen.