
Luxemburg, den 29. Juli 2014. Die Bilder sind erschreckend. Ein vollbesetzter Minibus mit mobileingeschränkten Personen ist eine Böschung herabgestürzt. Die Insassen waren teilweise nicht fachgerecht angeschnallt, Gehhilfen und Regenschirme liegen verstreut im Unfallfahrzeug herum. Feuerwehr und Rettungssanitäter sind bereits vor Ort, besonders den Rollstuhlfahrer hat es schwer erwischt. Sein Rollstuhl hatte keine Nackenstütze.
Doch Entwarnung! Bei den Verletzten handelt es sich um Unfallpuppen, die Bilder entstammen einem Lehrfilm. Aufgenommen wurden die Szenen vor Kurzem auf dem Gelände der École de l’Administration des Services de Secours in Schimpach, Auftraggeber waren SERVIOR und die Stëftung Hëllef Doheem. Sinn und Zweck dieser bis dato einzigartigen Aktion in Luxemburg: den Ernstfall üben und über eine fachgerechte Sicherung von Insassen und Material sensibilisieren. Der entstandene Kurzfilm kommt nämlich in den Personalschulungen von gleich mehreren Organisationen zum Einsatz, darunter SERVIOR, die Stëftung Hëllef Doheem, das Fahrsicherheitszentrum aus Colmar-Berg und die verschiedenen Rettungsdienste des Landes. Am Projekt beteiligt waren zudem die Protection Civile aus Wiltz, die Feuerwehr Wintger und die Base Nationale de Support von Lintgen.
« Wir wollten schon lange einen solchen Film drehen, es fehlte uns aber immer der passende Bus », so Patrick Junker, Sicherheitskoordinator bei SERVIOR und engagierter Feuerwehrmann. « Jetzt hat es aber geklappt. Und das ist auch gut so, denn durch diesen Unterrichtsfilm werden unsere Schulungen noch anschaulicher. » Als mobiler Pflegedienstanbieter werden die Klienten der Stëftung Hëllef Doheem täglich mit Minibussen zu den Tagesstätten gebracht, bei SERVIOR, einem Betreiber von Wohneinrichtungen für ältere Menschen, kommen ebenfalls vor allem Minibusse zum Einsatz. Beide Akteure investieren bereits sehr viel in die Sicherheit. « Unsere Unternehmen müssen verantwortungsvoll handeln und das Sicherheitsbewusstsein unserer Mitarbeiter stärken », erklärt Nico Bemtgen, Verwaltungsdirektor bei der Stëftung Hëllef Doheem. « Die Fahrsicherheit ist uns dabei überaus wichtig, sowohl für die Fahrer, die Insassen als auch für die anderen Verkehrsteilnehmer. Und der Film eignet sich hier hervorragend als Verstärker ». In der Tat wird das Filmmaterial ergänzend zu den ansonsten praxisorientierten Fahrsicherheitstrainings eingesetzt. Nun lernen die Mitarbeiter also nicht nur das korrekte Gurte Anlegen und das fachgerechte Sichern von Rollstühlen, sondern sie sehen auch, was passieren kann, wenn man diese lebenserhaltenden Gesten vernachlässigt.
Nebenbei bot das Projekt aber auch den Rettungskräften die Möglichkeit, den Ernstfall zu üben und, u.a. einen Rollstuhlfahrer aus einem seitlich liegenden Gefährt zu befreien. Da sich eine solche Unfallsituation zum Glück noch nicht in Luxemburg ereignet hat, wird der Film ebenfalls in den Rettungsstellen als praktisches Anschauungsmaterial eingesetzt werden.
Mehr Informationen
Link zum Film (YouTube)
Großangelegte Unfallsimulation mit Minibus (servior.lu)
Sicher ankommen – Fahrtraining bei SERVIOR (servior.lu)
Pressespiegel
Lebensrettender Kurzfilm (PDF, Journal, 30. Juli 2014)
Unterrichtsfilm zur Fahrsicherheit mit Minibussen (PDF, Luxemburger Wort, 16. August 2014)
Über SERVIOR
Mit etwa 1600 Betten ist SERVIOR der größte Betreiber von Wohnstrukturen für ältere Menschen in Luxemburg. Derzeit verwaltet SERVIOR 15 Einrichtungen, darunter 8 Altenheime (CIPA), 6 Pflegeheime und 1 Seniorenresidenz. Außerdem bietet SERVIOR regelmäßig 600 Menschen in 21 verschiedenen Gemeinden Essen auf Rädern an. Das öffentlich-rechtliche Unternehmen wurde durch das abgeänderte Gesetz vom 23. Dezember 1998 gegründet und beschäftigt heute über 1700 Mitarbeiter, davon mehr als die Hälfte im Pflegebereich.
www.servior.lu
Über die Stëftung Hëllef Doheem
Die Stëftung Hëllef Doheem ist eine gemeinnützige anerkannte Stiftung. Mit ihren 2000 Mitarbeitern ist sie das grösste Hilfs- und Pflegenetzwerk Luxemburgs. Sie zählt 25 Hilfs- und Pflegezentren, 12 Tagesstätten, und 7 „Dispensaires“ (ambulante Pflegestationen) sowie 3 nationale Dienste: Secher Doheem, Activités de proximité, activités spécialisées. Sie ist an 7 Tagen der Woche von 6.30 bis 22.00 für Ihre Klienten im Einsatz (24/24 Stunden für Secher Doheem und Activités spécialisées). Sie bleibt stets ihrem Leitmotiv „mënschlech a kompetent“ treu.
www.shd.lu