Joséphine Cazzaro: 92 Jahre und noch lange kein alter HutJoséphine Cazzaro: 92 Jahre und noch lange kein alter Hut

27/11/11 | Catégorie

Früher war Joséphine Cazzaro Modistin. Heute, mit 92 Jahren, ist sie zudem noch Mannequin, Interviewgeberin und Star eines Nachmittags. Letzeres zusammen mit neun anderen Models, die alle eine Hutkreation von ihr tragen und vorführen. Das Datum des Defilees ist natürlich kein Zufall: Der 25. November ist der Feiertag von “Catherine d’Alexandrie”, Schutzpatronin der ledigen Frauen und der Schneiderinnen. Der Brauch will es, dass den Frauen, die ihr 25. Lebensjahr erreicht haben und immer noch unverheiratet sind, ein Hut aufgesetzt wird, den sie den ganzen Tag über aufbehalten müssen.

In diesem Sinne versammelten sich am vergangenen Freitag einige 160 Gäste im Festsaal des Seniorenheims in Esch, um die extravaganten Kopfbedeckungen zu bestaunen. Die Hüte passten perfekt zu den eleganten Models – fast alle Bewohnerinnen aus dem CIPA. Es war bereits die 10. Auflage dieser außergewöhnlichen Hutschau zu der Arlette Braun, Präsidentin der Amicale, eingeladen hatte. Ausgerichtet wurde das Fest wie immer von den Mitarbeitern des SERVIOR CIPA Esch. Und weil es sich dieses Jahr um eine Jubiläumsausgabe handelte, hatte auch der Direktionsbeauftragte Claude Gerin die Ehre, einen Hut von Joséphine Cazzaro zu präsentieren.

“Finny” Cazzaro arbeitete früher in Luxemburg-Stadt und in Esch, zuvor war ihre praktische Abschlussarbeit mit der Höchstzahl an Punkten bewertet worden. Die Gesellenjahre hatte sie bei ihrer Tante verbracht, ebenfalls Modistin. Schnell wurde sie zu “Premiere” und somit verantwortlich für mehrere Angestellte. Aber sie bewies neben dem handwerklichen Geschick auch geschäftliches Talent. “Ich habe es immer wieder fertig gebracht, die teuersten Hüte zu verkaufen. Edele Materialien habe ich geliebt: Haarfilz, Baumwolle, Seide, Stroh”, erzählt sie und ihre Augen funkeln. Überhaupt ist Joséphine Cazzaro eine äußerst dynamische Dame. Am Tag des Defilees lächelt sie gekonnt in die Kameras, gibt Interviews, adjustiert geschickt die Hüte der Models und begrüßt die Gäste im Saal. Am liebsten würde sie jeden einzeln ansprechen, aber es sind einfach zu viele: Bewohner aus anderen Wohneinrichtungen für Senioren, Angehörige und Freunde, Vertreter der Kommission für das dritte Alter und der Gemeinde Esch, Repräsentanten des RBS sowie Journalisten und Fotografen.

Zu ihrer beruflich aktiven Zeit hat Joséphine Cazzaro die Rohlinge für Damenhüte, zum Beispiel aus Filz, selbst zusammengeschnitten und geformt. Dazu hat sie das angefeuchtete Material mit Dampf weich gemacht und über eine Holzform gezogen. Anschließend wurde der Hut getrocknet und verziert. Diese Feinarbeit ist gestalterisch besonders anspruchsvoll: Blumen, Perlen, Pailletten, Knöpfe, Schleier und Federn werden miteinander kombiniert und befestigt. Aus Platz- und Marterialgründen kann Josephine Cazzaro heute all diese Etappen nicht mehr gewährleisten. “Ich bekomme gebrauchte Hüte und verschiedene Materialien, die ich zusammensetze. Manchmal gestalte ich auch ein neues Modell aus zwei alten Hüten. Letztens ist mir eine Idee gleich nach dem Frühstück eingefallen. Dann gehe ich sofort auf mein Zimmer und setze sie um. Nur hell genug muss es sein, sonst sehe ich den schwarzen Zwirn nicht mehr so gut.”

Zu verdanken hat sie ihr “kreatives Revival” Arlette Braun, die sie dazu ermuntert hat wieder zu Zwirn und Nadel zu greifen. Nach der Geburt ihres Kindes, hatte sie aufgehört als Hutmacherin zu arbeiten. Doch dank dem Impuls von Arlette Braun hat die damals 88-Jährige wieder angefangen, Hüte im Seniorenzentrum zu gestalten. Nebenbei schreibt sie. Bevor die Modistin definitiv im CIPA einzog, profitierte sie bereits von der Möglichkeit, ihr Mittagessen dort einzunehmen. “Eines Tages erhielt ich den Anruf, dass ein Zimmer frei sei. Ich bin gerne hier”.

Für die Amicale und das Seniorenheim ist die Hutschau nicht die einzige Großveranstaltung. “Unser Sommerfest feiern wir immer draußen in unserem Park, mit vielen Ständen und sehr vielen Besuchern”, erklärt Sarah Theis von SERVIOR. “Und bereits übermorgen begrüßen wir wieder etliche Besucher zu unserem Chrëschtbazar”.

Hinweis
Wer Interesse hat an einem der gezeigten Hüte, kann sich melden unter der Telefonnummer von Arlette Braun: 621 15 67 85. Der Erlös geht an die Amicale des CIPA Esch. Zudem braucht Joséphine Cazzaro immer wieder neues Material. Alte Hüte, aber farbig müssen sie sein, werden gerne angenommen. Es gilt die gleiche Nummer.
Früher war Joséphine Cazzaro Modistin. Heute, mit 92 Jahren, ist sie zudem noch Mannequin, Interviewgeberin und Star eines Nachmittags. Letzeres zusammen mit neun anderen Models, die alle eine Hutkreation von ihr tragen und vorführen. Das Datum des Defilees ist natürlich kein Zufall: Der 25. November ist der Feiertag von “Catherine d’Alexandrie”, Schutzpatronin der ledigen Frauen und der Schneiderinnen. Der Brauch will es, dass den Frauen, die ihr 25. Lebensjahr erreicht haben und immer noch unverheiratet sind, ein Hut aufgesetzt wird, den sie den ganzen Tag über aufbehalten müssen.

In diesem Sinne versammelten sich am vergangenen Freitag einige 160 Gäste im Festsaal des Seniorenheims in Esch, um die extravaganten Kopfbedeckungen zu bestaunen. Die Hüte passten perfekt zu den eleganten Models – fast alle Bewohnerinnen aus dem CIPA. Es war bereits die 10. Auflage dieser außergewöhnlichen Hutschau zu der Arlette Braun, Präsidentin der Amicale, eingeladen hatte. Ausgerichtet wurde das Fest wie immer von den Mitarbeitern des SERVIOR CIPA Esch. Und weil es sich dieses Jahr um eine Jubiläumsausgabe handelte, hatte auch der Direktionsbeauftragte Claude Gerin die Ehre, einen Hut von Joséphine Cazzaro zu präsentieren.

“Finny” Cazzaro arbeitete früher in Luxemburg-Stadt und in Esch, zuvor war ihre praktische Abschlussarbeit mit der Höchstzahl an Punkten bewertet worden. Die Gesellenjahre hatte sie bei ihrer Tante verbracht, ebenfalls Modistin. Schnell wurde sie zu “Premiere” und somit verantwortlich für mehrere Angestellte. Aber sie bewies neben dem handwerklichen Geschick auch geschäftliches Talent. “Ich habe es immer wieder fertig gebracht, die teuersten Hüte zu verkaufen. Edele Materialien habe ich geliebt: Haarfilz, Baumwolle, Seide, Stroh”, erzählt sie und ihre Augen funkeln. Überhaupt ist Joséphine Cazzaro eine äußerst dynamische Dame. Am Tag des Defilees lächelt sie gekonnt in die Kameras, gibt Interviews, adjustiert geschickt die Hüte der Models und begrüßt die Gäste im Saal. Am liebsten würde sie jeden einzeln ansprechen, aber es sind einfach zu viele: Bewohner aus anderen Wohneinrichtungen für Senioren, Angehörige und Freunde, Vertreter der Kommission für das dritte Alter und der Gemeinde Esch, Repräsentanten des RBS sowie Journalisten und Fotografen.

Zu ihrer beruflich aktiven Zeit hat Joséphine Cazzaro die Rohlinge für Damenhüte, zum Beispiel aus Filz, selbst zusammengeschnitten und geformt. Dazu hat sie das angefeuchtete Material mit Dampf weich gemacht und über eine Holzform gezogen. Anschließend wurde der Hut getrocknet und verziert. Diese Feinarbeit ist gestalterisch besonders anspruchsvoll: Blumen, Perlen, Pailletten, Knöpfe, Schleier und Federn werden miteinander kombiniert und befestigt. Aus Platz- und Marterialgründen kann Josephine Cazzaro heute all diese Etappen nicht mehr gewährleisten. “Ich bekomme gebrauchte Hüte und verschiedene Materialien, die ich zusammensetze. Manchmal gestalte ich auch ein neues Modell aus zwei alten Hüten. Letztens ist mir eine Idee gleich nach dem Frühstück eingefallen. Dann gehe ich sofort auf mein Zimmer und setze sie um. Nur hell genug muss es sein, sonst sehe ich den schwarzen Zwirn nicht mehr so gut.”

Zu verdanken hat sie ihr “kreatives Revival” Arlette Braun, die sie dazu ermuntert hat wieder zu Zwirn und Nadel zu greifen. Nach der Geburt ihres Kindes, hatte sie aufgehört als Hutmacherin zu arbeiten. Doch dank dem Impuls von Arlette Braun hat die damals 88-Jährige wieder angefangen, Hüte im Seniorenzentrum zu gestalten. Nebenbei schreibt sie. Bevor die Modistin definitiv im CIPA einzog, profitierte sie bereits von der Möglichkeit, ihr Mittagessen dort einzunehmen. “Eines Tages erhielt ich den Anruf, dass ein Zimmer frei sei. Ich bin gerne hier”.

Für die Amicale und das Seniorenheim ist die Hutschau nicht die einzige Großveranstaltung. “Unser Sommerfest feiern wir immer draußen in unserem Park, mit vielen Ständen und sehr vielen Besuchern”, erklärt Sarah Theis von SERVIOR. “Und bereits übermorgen begrüßen wir wieder etliche Besucher zu unserem Chrëschtbazar”.

Hinweis
Wer Interesse hat an einem der gezeigten Hüte, kann sich melden unter der Telefonnummer von Arlette Braun: 621 15 67 85. Der Erlös geht an die Amicale des CIPA Esch. Zudem braucht Joséphine Cazzaro immer wieder neues Material. Alte Hüte, aber farbig müssen sie sein, werden gerne angenommen. Es gilt die gleiche Nummer.