Luxemburg, 27. Oktober 2025, nach dem Erfolg der ersten Soirée d’éthique im Jahr 2024 haben sich die neun Träger luxemburgischer Alteneinrichtungen – SERVIOR, Hospices Civils de la Ville de Luxembourg, Fondation Jean-Pierre Pescatore, Homes pour Personnes Âgées der Franziskanerinnen, MAREDOC, Elisabeth Senior, Résidence des Ardennes, Hospice Civil d’Echternach und Résidence op der Waassertrap Beles – ein Jahr später erneut zur zweiten Soirée und Journée d’éthique zusammengefunden.
Im Rahmen der Gemeinsamen Ethik-Beratungsstruktur der Luxemburger Alteneinrichtungen wurden die beiden Veranstaltungen dem Thema Moral Distress (moralische Belastung) gewidmet.
Moralische Belastungen verstehen und bewältigen
Die Soirée d’éthique, die an der École nationale de Santé du Luxembourg (ENSA) in Anwesenheit von Familienminister Max Hahn stattfand, widmete sich einem zentralen Thema der Pflegepraxis: dem Moral Distress – dem Spannungsgefühl, das entsteht, wenn eine Person weiß, was ethisch richtig wäre, aber aufgrund äußerer Umstände daran gehindert wird, entsprechend zu handeln.
Prof. Dr. Sabine Wöhlke (HAW Hamburg) hielt einen inspirierenden Vortrag mit dem Titel
„Verantwortung in der Pflege – Moral Distress verstehen und bewältigen in der stationären Altenpflege“.
Ihr Beitrag, der ins Französische übersetzt wurde, bot praxisnahe Ansätze, um moralische Belastungen im Pflegealltag zu erkennen, zu verstehen und konstruktiv zu bewältigen.
Neben Prof. Dr. Wöhlke haben auch Maryse Goedert, Direktorin der ENSA, sowie Prof. Dr. Alfred Simon, Leiter der Geschäftsstelle der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM, Göttingen), aktiv die Veranstaltung bereichert. Die Soirée stand im Zeichen eines starken gemeinsamen Engagements für Ethik und Qualität in der Pflege.
70 Ethik-Referenten zertifiziert
Ein Höhepunkt des Abends war die offizielle Zertifikatsverleihung: 70 Ethik-Referenten aus den verschiedenen Partnerorganisationen erhielten ihr Kompetenzniveau 1, überreicht von Minister Max Hahn und Prof. Dr. Alfred Simon. Diese Anerkennung markiert einen wichtigen Schritt in der Professionalisierung und Verankerung einer gemeinsamen Ethikkultur in den teilnehmenden Einrichtungen.
Ein Tag des Austauschs, der Diskussion und der Workshops
Die Journée d’éthique, die am folgenden Tag stattfand, brachte alle Ethik-Referent:innen und ENSA-Studierenden zu einem intensiven Austausch zusammen. Prof. Dr. Alfred Simon leitete eine Expertenrunde, der sich mehrere thematische Workshops anschlossen, bei denen Ethik-Referent:innen und angehende Pflegefachkräfte gemeinsam an Fallbeispielen aus der Praxis arbeiteten.
Diese interaktiven Formate förderten den offenen Dialog, die Zusammenarbeit und eine gemeinsame Reflexion über ethische Herausforderungen im Pflegealltag. Die interdisziplinäre Zusammenarbeit stärkte das Ethik-Netzwerk und verdeutlichte den gemeinsamen Willen, Ethik im Alltag lebendig werden zu lassen, in der Pflegepraxis ebenso wie in der Ausbildung.
Ein besonderer Dank ging an die ENSA für ihre wertvolle Zusammenarbeit und die aktive Beteiligung ihrer Studierenden an der Veranstaltung.


Eine gemeinsame und nachhaltige Dynamik
Seit Inkrafttreten des Qualitätsgesetzes im März 2024 ist jeder Träger von Alteneinrichtungen verpflichtet, ein Ethikkomitee einzurichten. Die neun Partnerorganisationen, die seit vielen Jahrzehnten mit Professionalität und moralischer Kompetenz für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger sorgen, haben sich zusammengeschlossen, um eine gemeinsame Ethik-Infrastruktur zu schaffen, die gesetzliche Anforderungen, Ausbildung und praktische Begleitung miteinander verbindet.
Diese Struktur vereint die gesetzlich geforderten Ethikkomitees mit einem Netzwerk von geschulten Ethik-Referenten, die vor Ort tätig sind. Gemeinsam fördern sie eine gelebte und geteilte Ethikkultur zum Wohl der Bewohner:innen, ihrer Angehörigen und der Mitarbeitenden.
Ein dauerhaftes Engagement
Diese zweite Soirée und Journée d’éthique die Lebendigkeit einer gemeinsamen Initiative, die Ethik im Zentrum von Pflege, Ausbildung und Zusammenleben verankert.
Lesen Sie auch den Beitrag der Akademie für Ethik in der Medizin (AEM): https://aem-online.de/gemeinsame-ethik-beratungsstruktur-der-luxemburger-alteneinrichtungen/




















































