Barrierefreiheit an öffentlichen und privaten Orten: Mehr Tempo bis 2032

19/10/23 | Aktualität

Man sollte mindestens einmal im Leben ausprobieren, wie es wäre, in einem Rollstuhl zu sitzen und dann versuchen, alltägliche Dinge zu erledigen: das Haus verlassen, zum Auto gehen oder auf der Straße vorankommen, in öffentliche Verkehrsmittel einsteigen, einkaufen oder zur Arbeit fahren. Oft ist das nur sehr schwer möglich; manchmal ist es sogar unmöglich. Die Barrierefreiheit von öffentlichen Orten und öffentlich zugänglichen Einrichtungen wie Restaurants oder Kinos ist ein Grundrecht für jeden Einzelnen.

Es ist eine Kette

Barrierefreiheit kann man mit einer Kette vergleichen, nicht als voneinander unabhängige Punkte. Was nützt eine Rampe und ein Aufzug, um in ein Gebäude zu gelangen, wenn es keinen speziellen Parkplatz in der Nähe gibt oder der Bürgersteig unpassierbar ist. Wir haben schon viele Seitenstreifen gesehen, die sorgfältig für Menschen mit Behinderungen gestaltet wurden, aber am Ende des Weges auf einen fast unüberwindbaren Bordstein stoßen. Wenn ein Glied fehlt, ist die gesamte Kette gefährdet.

In den letzten zwanzig Jahren wurde in öffentlichen Verkehrsmitteln erhebliche Anstrengungen unternommen, um die Barrierefreiheit zu verbessern. Nicht zuletzt aufgrund dieser Bemühungen wurde der Stadt Luxemburg im Jahr 2022 der Access City Award verliehen. Die Hauptstadt trat die Nachfolge von Jönköping (Schweden) an. Dieser Preis wird seit 2010 von der Europäischen Kommission verliehen und zeichnet die barrierefreiesten Städte Europas mit mehr als 50.000 Einwohnern aus. Doch es muss noch mehr getan werden, wie übrigens auch in den Programmen einiger Parteien im Wahlkampf für die Parlamentswahlen verkündet wird.

Ein normales Leben

Im vergangenen Jahr hatte sich die Regierung mit der Kampagne “Wat ass normal?” zum Ziel gesetzt, den Blick auf Menschen mit Behinderungen zu verändern. Der Blick der anderen ist in der Tat eine wichtige Voraussetzung für die Inklusion. Und es muss gewährleistet werden, dass Menschen mit Behinderungen Zugang zu denselben Dienstleistungen und Aktivitäten haben wie andere. Hier hinkt Luxemburg, wie die Betroffenen selbst zugeben, deutlich hinterher.

Da guter Wille allein nicht ausreicht, hat der Staat beschlossen, mit dem Gesetz vom 7. Januar 2022 über die Zugänglichkeit aller öffentlich zugänglichen Orte, öffentlichen Straßen und gemeinschaftlich genutzten Wohngebäude einen Gang höher zu schalten. Das Gesetz sieht vor, dass bis 2032 eine barrierefreie Landschaft geschaffen werden soll.

Ein tägliches Anliegen für SERVIOR

Barrierefreiheit ist ein Thema das im Alltag vor SERVIOR immer eine große Rolle spielt. Wenn Bewohner z. B. in Gruppen in den Urlaub fahren, macht sich ein Team von Betreuern auf den Weg, um zu erkunden, ob Restaurants, Hotels und Sehenswürdigkeiten unsere Bewohner unter den besten Bedingungen aufnehmen können.

In den Wohneinrichtungen von SERVIOR wird besonders darauf geachtet, dass die Anforderungen an die Mobilität erfüllt werden. Das Älterwerden bringt zwar verschiedene Einschränkungen mit sich, aber es geht auch darum, jüngere Besucher mit Einschränkungen empfangen zu können. Was bei neuen Gebäuden relativ einfach zu umzusetzen ist, ist bei der Modernisierung eines alten Gebäudes manchmal nicht so leicht zu bewerkstelligen. Dies ist einer der Gründe, warum die Erneuerung unserer Bestandsimmobilien fortgesetzt wird, wenn auch nicht immer auf so besondere Weise wie bei der Transformation unserer Einrichtung auf dem Rham-Plateau.