Animateure während der Gesundheitskrise: sozialer Knotenpunkt der Lebensgemeinschaft – von Howald bis Echternach

07/05/21 | Actualité, Nous allons bien

Rückblickend auf die letzten Monate ist es Lurdes Freitas wichtig, mit einem andauernden Missverständnis aufzuräumen: « Was mich am meisten geprägt hat, ist das allgemeine Vorurteil gegenüber Alters- und Pflegeheimen, dieses veraltete Bild von früher, das die Menschen von außen haben. Alten- und Pflegewohnheime haben sich über viele Jahre hinweg sehr positiv, im Sinne des Bewohners, verändert. NEIN, es ist nicht ein Ort zum Sterben, auch wenn dies unumgänglich bleibt. Es geht um Lebensfreude, ein soziales, pflegerisches und medizinisches Umfeld, Sicherheit im Alltag, Menschlichkeit und Respekt der Würde der älteren Person. Heutzutage ist ein Alten- oder Pflegeheim ein sehr lebendiger und bunter Ort, eine Lebensgemeinschaft welche Tag für Tag, in friedlicher und abwechslungsreicher Atmosphäre, zusammen und für einander da ist! »

Lurdes Freitas kümmert sich um das Animations- und Aktivitätsprogramm in Echternach in der Wohneinrichtung « Am Schleeschen ». « Langsam kehrt die Normalität in den Alltag zurück, dank der Impfung, die große Resonanz fand » lächelt die Frau, die wie viele andere ihren Beruf als Berufung sieht. « Ausflüge und große Versammlungen, wie Feste oder Konzerte waren verboten, na und? Da wir nicht nach draußen gehen konnten, kam die Außenwelt zu uns. Sogar Pferde haben uns in unserem Park besucht; ein Erlebnis von dem unsere Senioren noch heute schwärmen. Die Kinder des Kindergartens konnten nicht mehr zu Besuch kommen? Sie nahmen Videos mit Liedern auf. Individuelle Malkurse, Umzüge in den Fluren, Besuche in den Zimmern… dienten als Ersatz.“

Wir haben uns gegenseitig unterstützt

In Howald « Beim Klouschter », wo 120 Senioren leben, lobt ihr Kollege Steffen Schwarz die gegenseitige Unterstützung im Team, die half, auch mit schwierigeren Situationen umgehen zu können. « Anfang Oktober war die fordernste Zeit, die ich in 25 Jahren Karriere erlebt habe. Trotz der teils sehr aufreibenden Erfahrungen, welche mich persönlich nahe an meine emotionale Grenzen bis hin zum Weinen brachten, wenn Bewohner erkrankten oder der Gesundheitszustand sich nicht verbesserte, war es dieses ganz spezielle Jahr, das uns die Werte der Solidarität und der Teamarbeit neu aufzeigte. Anstatt Aktivitäten zu planen und zu organisieren halfen wir uns gegenseitig, zum Beispiel verteilten wir Mahlzeiten und unterstützten die Organisation der regelmäßigen PCR-Tests. Diese gemeinsame Erfahrungen haben uns zusammengeschweißt, uns Mitarbeiter, aber auch die ganze Lebensgemeinschaft. »

Abgesehen von diesem Punkt hält Steffen Schwarz vor allem die Kreativität fest, die bemerkenswert war: es ging darum seine Arbeit fortsetzen, obwohl sich die Bedingungen völlig verändert hatten. Die Teams konnten sich auch auf eine große Unterstützung von außen verlassen : Gemeinde, Vereine, Pfadfinder, EME-Stiftung, Verstärkung von SERVIOR… alle haben tatkräftig mitgeholfen. Von den Konzerten im Park bis zur Messe an Mariä Himmelfahrt im Atrium, wurden alle Gelegenheiten genutzt, um die Bewohner unter Einhaltung der Regeln zusammenzubringen. Ganz zu schweigen von den individuellen Programmen, wie Musik in den Zimmern zum Beispiel. « Im März 2020 hatte ich ein komplettes Unterhaltungsprogramm aufgestellt, das ich wegwerfen musste », lächelt Steffen Schwarz im Nachhinein. « Heute gehen wir vorsichtig vor, von Woche zu Woche.“

Video-Anrufe spielten eine wichtige Rolle in den Bemühungen des Animationsteams, die Verbindung mit den besorgten Familien herzustellen. « Die Notwendigkeit sie zu beruhigen, mit ihnen zu kommunizieren, hat sich wirklich durchgesetzt « , analysiert Steffen Schwarz.

Um den Kontakt zu den Familien zu halten, organisierte auch Lurdes Freitas Anrufe über FaceTime oder Skype. « Wenn jemand danach fragte, nahm ich an dem Gespräch teil… oder ich zog mich zurück, um die Intimität des Austausches zu gewährleisten. Viele Familien haben uns vollkommen vertraut. »

Die Lebenserfahrung unserer Senioren

« Für mich war der schwierigste Moment der Beginn der Pandemie. Wir tappten im Dunkeln. Aber es war ein Privileg für Menschen zu arbeiten, die den Krieg erlebt hatten und die diese Krise als nichts im Vergleich zu den Entbehrungen empfanden, die sie durchlebt hatten », erinnert sich Lurdes Freitas.

« Ich spürte viel mehr Geduld bei diesen älteren Menschen als in der allgemeinen Bevölkerung ! Als ich ihnen von « Draußen » erzählte, konnten meine Gesprächspartner nicht glauben, dass es in den Geschäften einen Mangel an Toilettenpapier gegeben hatte. Wir haben daraus ein Gesprächsthema gemacht, zwischen wahren Nachrichten und Klatsch, das wir « Klatsch und Tratsch » nannten.

Sie ist nochmals gewachsen in diesem Krisenjahr. « Ich bin ein sehr sozialer Mensch. Ich liebe es die Leute zu unterhalten, gute Laune zu verbreiten und den Austausch mit den Familien und Angehörigen zu pflegen. Mir liegt sehr daran den Kontakt zu den Menschen aufnehmen zu können, auf ihre möglichen Ängste einzugehen, für Sie da zu sein. Ich liebe meine Arbeit und jeden Tag bereitet gerade dieses Zusammensein mit unseren Bewohnern mir große Freude. Dies wird auch in Zukunft so sein, unsere Bewohner und ihr Wohlbefinden spornen mich dazu an. »

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